Ein reich befrachtetes Gesangsjahr ist mit dem Galakonzert vom 29. Juni 2024 anlässlich des Eidgenössische Trachtenfest in Zürich zu Ende gegangen. An rund einem Dutzend Auftritten konnte sich die Ligia Grischa einem breiten Publikum präsentieren. Erwähnenswert sind sicher der Kategoriensieg am Schweizer Chorwettbewerb vom Februar in Chur sowie die Teilnahme am Bezirksgesangsfest vom Juni in Trun mit dem Prädikat «Ausgezeichnet». Aber auch die Konzertreihe im Rahmen der Feierlichkeiten zum 600-Jahr-Jubiläum des Grauen Bundes in Trun unter dem Ahorn war ein voller Erfolg. Es war für den Chor unter der Leitung von Christoph Cajöri ein anstrengendes Jahr, das Engagement aller Beteiligten war jedoch hervorragend und zeugt von der Qualität des Chors.
Das neue Gesangsjahr beginnt mit der Generalversammlung am 27. Oktober 2024 in der Aula der Schulanlage Ilanz und endet mit zwei Konzerten am 17. Mai in der Martinskirche in Chur und am 18. Mai 2025 in der Klosterkirche in Ilanz zusammen mit der Singschule Surselva unter der Leitung von Rilana Cadruvi Scherrer. Es wird ein ruhigeres Jahr werden und wir freuen uns, an der Generalversammlung oder an der 1. Probe vom 10. November neue Gesichter im Chor begrüssen zu dürfen. Der Probenplan findet sich weiter unten auf unserer Homepage.
Der Männerchor Ligia Grischa wurde 1852 auf Anregung von Pfarrer Gion Martin Darms aus Flond gegründet, der damals die evangelische Pfarrei Castrisch betreute. Die ersten Satzungen des Chors wurden am 6. Februar 1853 in Sagogn von 24 Mitgliedern aus den Gemeinden Castrisch, Duin, Flims, Flond, Ilanz, Luven, Pitasch, Riein, Sagogn, Schnaus, Sevgein und Valendas, also aus dem reformierten Teil der Gruob, unterschrieben. Im ersten Vierteljahrhundert setzte sich der Chor fast ausschliesslich aus Sängern aus den genannten Gemeinden zusammen. Ab dem zweiten Jahr kamen auch Sänger aus Trin hinzu. Der Chor wurde mit dem Ziel gegründet, den romanischen Männergesang zu fördern und bei den kantonalen und eidgenössischen Gesangsfesten zu vertreten. Dies hat die Ligia Grischa, wie der Chor gewöhnlich genannt wird, auch regelmässig seit ihrer Gründung gemacht. Das erste eidgenössische Gesangsfest, an welchem die Ligia Grischa teilnahm, war jenes von 1862 in Chur, das vorerst letzte fand 2022 in Gossau statt.
Während der ersten Jahre seines Bestehens musste der Chor vor allem mit Organisationsproblemen kämpfen: wo, wann und wie Singübungen mit Sängern absolvieren, die weit herum zerstreut wohnten. In jener Zeit war es nämlich ein schwieriges Unterfangen, Sänger aus einer so weitläufigen Gegend zu versammeln. Diese Schwierigkeit blieb lange Zeit bestehen. Erst mit der Eröffnung der Bahnlinien Chur-Ilanz 1903 und Ilanz-Disentis 1912 wurde es für die Mitglieder aus entfernteren Orten merklich leichter, sich zu den Singübungen in Ilanz zu begeben. Seit die meisten Sänger ein eigenes Auto besitzen, ist die Anreise noch viel einfacher geworden. In den ersten sieben Jahrzehnten wurde der Männerchor Ligia Grischa von Laien, in der Regel von Lehrern, dirigiert. Erst seit 1924 steht er unter der Leitung von Berufsmusikern. Auf Robert Cantieni, den Komponisten des berühmten Lieds "Chara Lingua da la mamma", folgten Hans Lavater aus Zürich, Walter Aeschbacher aus Bern/Basel, Ernst Schweri aus Chur, Gion Giusep Derungs aus Surcasti/Chur und Peter Appenzeller aus Feldmeilen. Unter all diesen professionellen Dirigenten errang der Chor viele grosse Erfolge in Konzerten und bei Gesangsfesten auf Bundes-, Kantons- oder Bezirksebene.
Heute singt der Chor unter der Leitung von Christoph Cajöri, der in Thusis aufgewachsen ist und in Baden/AG wohnt. Die Ligia Grischa gibt ihren Mitgliedern die Möglichkeit, über die traditionellen romanischen Lieder hinaus auch anspruchsvollere Musikwerke, die nicht in jedem Dorfchor gesungen werden können, zu erlernen und bei Jahreskonzerten oder bei eventuellen speziellen Anlässen vorzutragen. Nachfolgend ein kurzer Rückblick auf die Konzerte der letzten Jahre.
2024: Teilnahme am Schweizerischen Chorwettbewerb in Chur mit dem Sieg in der Kategorie grosse Männerchöre.
Teilnahme am Bezirksgesangsfest in Trun - Prädikat «Ausgezeichnet».
Konzertreihe im Rahmen der 600-Jahr-Feierlichkeiten des Grauen Bundes mit dem Projekt «Mit der Ligia Grischa auf historischen Pfaden».
Galakonzert in Zürich anlässlich des Eidgenössischen Trachtenfestes.
2023: Konzert in Ilanz – «La Ligia Grischa – 78 cantadurs… e dus musicants» – PDF Konzert 2023
2022: Aufnahme eines neuen Tonträgers mit dem Titel «La Ligia Grischa sin viadi» mit Werken von Duri Sialm, Hans Erni, Gion Giusep Derungs, Dmitri Bortniansky, Gion Antoni Derungs, Gion Balzer Casanova, Gion Andrea Casanova, Tumasch Dolf, Benedetg Dolf, Joseph Bovet, Paul Miche, Kurt Weill. CD-Taufe am Konzert vom 22. Mai 2022 in Ilanz.
2022: Teilnahme am Schweizer Gesangsfest in Gossau mit der Note 6. Galakonzert in der Andreaskirche zusammen mit dem Chor viril Lumnezia und dem Chor viril Surses.
2019: Konzerte in Zillis und Ilanz – «Dalla Russia a Maton – ed anavos» – mit Kompositionen von Tumasch und Benedetg Dolf sowie diversen Werken aus der Russisch-Orthodoxen Liturgie; Mitwirkung Johanna Baer, Harfe – PDF Konzert 2019
2019: Gemeinsames Konzert mit dem Chor Pro Arte im Münster zu Bern mit Kompositionen von Benedetg e Tumasch Dolf und aus der Russisch-Orthodoxen Liturgie – PDF Konzert Bern 2019
2018: Konzerte in Breil/Brigels und Ilanz - «Romontsch – Romatic» mit Werken von Benedetg Dolf, Gion Giusep Derungs, Franz Schubert, Edvard Grieg und Jean Sibelius; Mitwirkung Pawel Mazurkiewicz, Klavier – PDF Konzert 2018
2018: Teilnahme am kantonalen Gesangsfest Rezia Cantat in Chiavenna – Prädikat «Ausgezeichnet»
2017: Galakonzert anlässlich des Bezirksgesangsfest der Surselva in Faler gemeinsam mit Cantus Firmus – Werke von Gion Giusep Derungs, Gion Antoni Derungs, Joseph Bovet, Flavio Bundi, Hans Lavater, Kurt Weill, Tumasch Dolf und Gion Balzer Casanova – PDF Galakonzert 2017 Falera
2017: Teilnahme am Bezirksgesangsfest der Surselva in Falera – Prädikat «Ausgezeichnet»
2017: Konzert im KKL Luzern – «Grischun cunter Malaria» gemeinsam mit Cantus Firmus und Incantanti – PDF Konzert KKL 2017
2016: Konzerte in Chur und Ilanz - «Rheinberger plus...» – Messe en B-dur op. 172 von Josef Gabriel Rheinberger mit Begleitung der Kammerphilharmonie Graubünden, sowie Werken von Hans Lavater, Luigi Cherubini, Gion Balzer Casanova, Gioacchino Rossini und Flavio Bundi
Jeder, der Freude am Gesang hat und bereit ist, an den 15 bis 20 Gesangsproben pro Jahr regelmässig teilzunehmen, ist im Männerchor Ligia Grischa herzlich willkommen. Die Gesangsproben finden normalerweise von Ende Oktober bis Mitte Mai in der Aula der Schulanlage Ilanz an Sonntagabenden von 19:00 bis 22:00 statt.
Christoph Cajöri ist in Thusis (Graubünden) geboren und aufgewachsen. Nach der Matura absolvierte er zunächst ein Cellostudium, das er mit dem Lehr- und Konzertdiplom an der Musikhochschule Zürich abschloss. Daneben bildete er sich in Sologesang, Chor- und Orchesterleitung aus. Mit verschiedenen werkspezifischen Studien bei bekannten Dirigenten (u.a. Bernard Haitink und Sir Colin Davis) ergänzte er seine Ausbildung.
Von 1984 bis 1988 war er Dirigent von Chor und Orchester der Universität Basel. Zwischen 1989 und 1999 leitete Christoph Cajöri das damalige Bündner Kammerorchester, die heutige Kammerphilharmonie Graubünden. 1993 übernahm er als Nachfolger von André Charlet die Leitung der Basler Liedertafel, die er nach 12 erfolgreichen Jahren im Frühjahr 2005 wieder abgegeben hat. Heute dirigiert er - neben dem Chor viril Ligia Grischa - das Ensemble Cant'animato und den Konzertchor Pro Arte Bern.
Höhepunkte in seiner Tätigkeit sind jeweils die Konzerte mit den führenden Schweizer Sinfonieorchestern (Tonhalleorchester Zürich, Sinfonieorchester Basel, Berner Sinfonieorchester, basel sinfonietta etc.) in den grossen Kirchen und Konzertsälen der Schweiz. Von 1999 bis 2008 war Christoph Cajöri bei Schweizer Radio DRS als Redaktor für Chormusik tätig. Und ausserdem tingelt er ab Frühjahr 2017 mit «Kreislereien», einem eigenen Chanson-Programm mit Liedern von Georg Kreisler, durch die Schweiz (Premiere am 17. Februar 2017 in Falera).
Peter Appenzeller 1999 – 2012
Gion Giusep Derungs 1985 – 1998
Ernst Schweri 1969 – 1984
Walter Aeschbacher 1944 – 1968
Hans Lavatar 1932 – 1943
Gion Martin Darms 1855 – 1888
Miu tschupi (Erni), Il matg (Erni), Mintga sera (Dolf), Plievgi’e sulegl (Derungs), Il ligia-scuas (Tschuor), Egl uaul (Derungs), Il mal dil cavrer (Caduff), Temps primavaun (Sialm), Calm-agitau / Legher-moderau (Derungs), Laud al vent (Aeschbacher), Ave Maria sper la mar (Lavater), Cunvegnientscha e protest / Criu-migeivel (Derungs), Epigrams (Derungs), Alla notg (Dolf), Il brutg (Dolf), Pli u meins uliv / Mover e frener (Derungs), Ver’amur (Janacek), Cara matta, teidla mei (Mozart), Deletg dalla natira (Schubert), Serenada (Schubert)
CD1: Car lungatg de mia mumma (Cantieni), Il pur suveran (Erni), Egl jester (Dolf), Nossa viarva (Erni), Il paun palus (de Grüneck), La Ligia Grischa (Sialm), Scuder scudein nus (Aeschabacher), Marsch el desiert (Hegar), Ei tucca da notg (Lavater), Speranza (Derungs), Survetsch divin campester (Martinu), Serenada (Bertogg), Tschiel nocturn (Maissen), Gauda Mater Polonia (arr. Gorczycki), Ora da mars (Derungs), Per Tei (Derungs), L’olma (Sialm), Svjat (Tschaikowsky), Tjebie pajem (Tschaikowsky), Il pur surveran (Erni)
CD2: Laud al vent (Aeschbacher), Las duas fossas (Hegar), La mar (Aeschbacher), Il himni puril (Smetana), Canzun d’ustria turcana (Mendelssohn), Ti pur, ti eis semnader (Aeschabacher), Serenada (Schubert), Entochen cheu (Derungs), Aunc (Appenzeller), La canzun dil Rein (Appenzeller)
Kompositionen von Peter Appenzeller: Aunc, Fontaunas cantinontas, La canzun dil Rein, La flur, La bova, Veni creator spiritus, Duo seraphim, Ave maris stella, Sanctus
La Ligia Grischa (Duri Sialm), Il pur suveran (Hans Erni), «Il stroli – Der Schalk» (Gion Giusep Derungs), Izhe cheruvimy (Dmitri Bortniansky), Da ispravitsia (Dmitri Bortniansky), Il pégn (Gion Antoni Derungs), Savens (Gion Antoni Derungs), Sogn Rumetg (Gion Balzer Casanova), Jesu, dulcis amor meus (Gion Andrea Casanova), Egl jester (Tumasch Dolf), La patria (Tumasch Dolf), Aurora en muntogna (Benedetg Dolf), Terre jurassienne (Paul Miche), La montagne (Joseph Bovet), Zu Potsdam unter den Eichen (KurtWeill), Dorma, dorma (Benedetg Dolf)